Donnerstag, 23. Oktober 2014

Masken Kapitel 2 / Teil 3



Das unverwechselbare Gefühl von Zufriedenheit macht sind in mir breit.
Aber nicht nur das. Nicht so eindeutig.
Gefühle sind wie ein Gericht, wie ein mehrere Gänge umfassendes Menü. Nicht wie das Fertigfutter, mit dem die meisten Menschen sich heutzutage mästen. Sondern vielmehr wie die Kreationen eines Spitzenkochs.
Sie bestehen nie nur aus einer Komponente. Sind stets mit raffinierten Gewürzen verfeinert. Nie offensichtlich.
Nie einfach.
Erst wenn man sich auf sie einlässt, kann man all ihre Nuancen erfahren, kann man schmecken, was sich hinter dem ersten Eindruck versteckt. Sich ergänzen sich, sind widersprüchlich und harmonieren im selben Augenblick.
Ich schließe die Augen.
Konzentriere mich vollkommen auf das Gefühl, dass ich empfinde, wenn ich an meine Bühne denke, an das Werk, dass ich vollbringen werde.
Vordergründig zeigt sich die Zufriedenheit, die Zufriedenheit darüber, dass die gefundene Bühne all meine Erwartungen und Hoffnungen erfüllt. Meine sich entwickelnde Idee des Werkes ergänzt und vervollständigt.
Ich lasse dieses Gefühl der Zufriedenheit auf meiner Zunge zergehen und entdecke neue Aspekte, die vorher überdeckt wurden.
Das Gefühl der Angst, düster, stechend, berauschend. Widersprüchlich. Die Angst erwischt und verurteilt zu werden. Die Angst, dass die Menschen mich, mein Werk, nicht verstehen werden. Dass ich versagen werde, in meinem Ziel ihnen die Augen zu öffnen. Die Angst, die meine Hände zum Zittern bringt, mir den Schweiß auf die Stirn treibt. Die Angst, die aber auch berauscht, lockt, verführt.
Angst, die ich wieder spüren will, nur um zu zeigen, dass ich über ihr stehe, sie besiegen kann. Es ist das gleiche Gefühl, das Menschen dazu bringt, aus Flugzeugen zu springen, ohne Sicherung zu klettern oder auf viele andere Art ihr Leben zu riskieren. Die Angst, das Leben wie man es kennt zu verlieren.
Aber auch das Gefühl vergeht und wird zu einer Nuance meiner Zufriedenheit.
Der leichte Hauch von Vorfreude, der unter den Schichten aus Zufriedenheit und Angst zum Vorschein kommt überrascht mich. Bisher ging ich davon aus, dass es meine Pflicht ist das Werk zu vollbringen, da sonst keiner zu sehen scheint, was ich in den Menschen sehen kann. Eine Pflicht, die man erledigt, weil sie erledigt werden muss. Nicht weil sie einem Freude bereitet.
Doch jetzt merke ich, dass ich mich darauf freue, das Werk zu vollbringen. Darauf freue, den beiden Leichen im Nebenraum das Gesicht abzuziehen. Die Neugier zu befriedigen, die danach lechzt herauszufinden, wie es sich anfühlen wird.
Dass ich mich darauf freue, dem ersten Werk weitere folgend zu lassen. Anderen Menschen das Leben zu nehmen, um ihre bösen Seiten der Welt zu präsentieren.
Freude und Neugier, zwei unerwartete Nuancen meiner Zufriedenheit, aber keine unwillkommenen.
Langsam öffne ich wieder die Augen und bin zufrieden. Dies ist mein Schicksal und ich freue mich darauf es zu erfüllen.
Es ist Zeit zu beginnen.
Ich entschließe mich, die Leichen im Zimmer des Mordes vorzubereiten. Die Reinheit der Bühne soll nicht durch das Spritzen von Blut zerstört werden.
Alles soll perfekt sein.
Langsam formt sich ein Bild meines Werkes in meiner Vorstellung. Noch ist es nicht perfekt, aber es wird wachsen, gedeihen, bis es fertig ist.
Doch eins weiß ich, die Frau wird meine Hauptdarstellerin sein.
Sie wird im Mittelpunkt stehen, denn Sie ist der Ursprung von alledem.
Sie trug die Maske.
Sie beging den Verrat.
Der Mann war nur Mittel zum Zweck. Und auf diese Weise wird er auch mir dienen.
Den ersten Zweck den er zu erfüllen hat, ist mir als Übungsobjekt zur Verfügung zu stehen. Wenn ich mit seinem seiner Haut zurechtkomme, wird es auch bei ihr funktionieren.
Jetzt, da ich weiß, was ich zu tun habe, zieht es mich zurück in das Zimmer des Mordes. Ich werde mit seinem Rücken beginnen. Eine große Fläche. Vermutlich ein guter Anfang um zu üben. Und selbst wenn es nicht sofort klappt, wird es das Bild später nicht zerstören. Ich werde ihn später einfach mit den Rücken aufs Bett legen, ein paar Anfängerfehler werden dann sicher nicht weiter auffallen.
Praktischerweise ist er auf dem Bauch gestorben, an der Bettkante. Ich muss ihn nur ein wenig von der Bettdecke befreien und kann mit der Arbeit beginnen. Die Haut ist noch warm, wenn auch schon deutlich kälter als bei einem lebenden Menschen. Die kühle Raumluft lässt den Körper langsam aber sicher abkühlen.
Ich betrachte ihn. Überlege wo ich am Besten den ersten Schnitt setzen soll.
Unter seiner Haut sind deutlich die trainierten Muskeln zu sehen. Schon vorher hatte ich den Eindruck, dass er zu der sportlichen Sorte Mann gehören musste. Die definierten Rückenmuskeln bestätigen diese Vermutung. Sein Missgeschick mit der Decke, die Tatsache, dass ich den Kampf gewonnen habe, war wirklich ein Glücksfall. Rein von der Kraft her, hätte ich nie eine Chance gehabt.
Ich setze den ersten Schnitt am unteren Ende des Rücken an und hinterlasse eine feine rote Linie auf seiner Haut.
Wieder einmal stelle ich fest, dass mein Messer ist wirklich scharf ist. Der Gefühl von Stolz weht sanft wie ein leichter Windhauch über mich hinweg.
Mit leichtem Druck führe ich es seine linke Seite hinauf, an der Taille vorbei, bis unter die Achsel. Auch hier zeigt eine feine rote Linie, wo mein Messer sich seinen Weg durch die Haut gesucht hat.
Weiter schneidet ich entlang der Schulter, am Nacken vorbei, bis hinüber zum anderen Arm und den ganzen Weg wieder hinunter zum Anfang.
Es ist kein perfektes Viereck und kein Quadrat, aber es ist in sich geschlossen und rahmt die große Rückenfläche ein.
Ich entscheide mich für die Ecke an der rechten Hüfte und versuche mit Hilfe des Messers ein Stück Haut soweit zu lösen, dass ich es greifen und festhalten kann.
Selbstverständlich klappt es nicht beim ersten Mal. Aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ich versuche es trotzdem weiter, bis ich schlussendlich den Anfang gefunden habe.
Vorsichtig beginne ich, die Haut vom Körper zu lösen. Während ich mich auf meine Aufgabe konzentriere, schleicht sich die Frage, wie reißfest ist eine auf diesem Weg abgezogene Haut eigentlich ist, in meine Gedanken. Unsicher darüber, wie die Antwort auf diese Frage aussehen mag, gehe ich mit einer Vorsicht zu Werk, die mich selbst überrascht. Ich ziehe an der Haut und wenn nötig helfe ich mit dem Messer nach, gleichzeitig versuche ich zu erkennen, ob die Haut zu reißen beginnt.
Ich scheine die Technik zwar noch nicht perfekt zu beherrschen, aber gleichzeitig stelle ich fest, dass ich wohl nicht zu viel falsch mache. Es funktioniert. Das vom Körper gelöste Stück Haut wird größer.
Bis ich mit dem Körper des Mannes fertig bin, werde ich sicher um einiges besser sein, denn immerhin habe ich noch einiges vor mir. Der Entschluss ihn von seiner gesamten Haut zu befreien festigt sich und findet seinen Platz in meinem Werk.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Do - It - Youself - Pilze ...

... jeder kann die Pilze für`s Abendessen im Supermarkt kaufen, aber selbst züchten und ernten?

Beispielbild von der Produktseite - ob das Ergebnis wirklich so aussehen wird?
Ja auch das kann jeder =)...

Zumindest verspricht das der Amazon - Verkäufer, bei dem wir den Karton voll mit Erde gekauft haben, der nun in unserer Vorratskammer steht.
Wenn alles nach Plan läuft, sollte er sich von einem Karton voll mit Erde in einen Karton voller schöner Steinchampignons verwandeln.

Bisher ist es 2 Tage her, dass der Karton entsprechend der gut nachvollziehbaren Anleitung vorbereitet wurde und selbstverständlich ist noch nicht viel geschehen. Bis die Pilzzucht richtig starten kann müssen die Pilzmyzelien sich erst ihren Weg durch die Erdschicht arbeiten, was laut Anleitung zwischen 7 und 10 Tagen dauern soll. In den kommenden Wochen werde ich über die Fortschritte berichten und testen, ob das Ergebnis und der Ertrag an frischen Champignons die Erwartungen erfüllen kann.

Montag, 13. Oktober 2014

Was dem Auge gefällt, schmeckt besonders gut ...

...z.B. von dem Rinden-Servierbrett aus Erlenholz


Betrachtet man allein das Essen, ändert sich der Geschmack vermutlich weder zum Positiven noch zum Negativen, wenn man es besonderst schön anrichtet.
So auch bei meinem leckeren grünen Salat, mit Gurke, körnigem Frischkäse und Räucherlachs.
Womöglich hätte er genauso gut geschmeckt, wenn ich alles in einer Schüssel miteinander vermengt hätte. Aber es wäre doch nicht das gleiche gewesen...

Schon das Anrichten auf dem schönen Brett aus Erlenholz mit Rinde machte einfach Spaß. Erst den gewaschenen Salat, dann die Streifen der Gurke. Den Räucherlachs in kleine Blumen zwischen den Salatblättern drapieren. Den körnigen Frischkäse mit einem Teil der frischen Kresse, etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zitronensaft mischen und in kleinen Häufchen ebenfalls auf dem Brett verteilen. Jetzt fehlt nur noch der krönen Abschluss, der durch die restliche Kresse und feinen Chilifäden gebildet wird. Und fertig ist ein gesundes und leckeres Abendessen, das sich sehen lassen kann.
Etwas frisches Brot rundet den Geschmack perfekt ab und darf natürlich nicht fehlen.
PS.: Auch das Reinigen lässt einen den Genuß nicht bereuen, denn durch die Beschichtung ist das Brett im Handumdrehen wieder sauber =)

Masken Kapitel 2 / Teil 2



Auch sie knarrt. Sie wurde vermutlich lange nicht geöffnet.
Dunkel.
Abgestandene Luft.
Mit der rechten Hand taste ich nach dem Lichtschalter, denn sehen kann ich in dem Raum nichts. Jemand muss die Fenster komplett abgedunkelt haben, kein Lichtstrahl findet seine weg hindurch.
Endlich ertaste ich einen kleinen unscheinbaren Hebel und lege ihn um.
Für einen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkommt, scheint es so, als würde nichts passieren. Für einen Moment scheint die Zeit wieder stehen zu bleiben. Ich merke, dass ich vor Anspannung den Atem angehalten habe und kann trotzdem nicht ausatmen.
Doch dann erwacht eine Glühbirne zu neuem Leben und erhellt den Raum mit ihrem sanften, warmem Licht.
Die Anspannung fällt von mir ab, ich kann wieder normal atmen, kann mein Glück kaum fassen.
Es ist perfekt.
Was ich sehe gefällt mir. Dies wird meine Bühne sein. Hier werde ich mein Werk erschaffen.
Ich hatte richtig vermutet, als ich davon ausging, dass das Zimmer schon seit längerem nicht mehr verwendet wird.
Es ist nicht so, dass es verwahrlost, dreckig oder heruntergekommen aussieht. Vielmehr wirkt es so, als wäre es am Morgen verlassen worden und würde jetzt darauf warten, dass die Bewohner nach getaner Arbeit am Abend zurückkehren.
Nur, dass dieser Morgen schon mindestens ein paar Monate zurückliegt und der Abend der Rückkehr noch nicht angebrochen ist.
Hatte das andere Schlafzimmer eine angenehme Atmosphäre ausgestrahlt, die jeden Gast in seinem Bett willkommen heißen sollte, war dieses Schlafzimmer ein verdrehtes Spiegelbild davon.
Wo das erste Zimmer durch die Satin - Bettwäsche einen modernen Eindruck erweckte, sorgt die mit kleinen Blümchen verzierte Baumwollbettwäsche für ein Gefühl des Vergangenen.
Wo das Bild der Berghütte mit den schneebedeckten Bergen Ruhe und Frieden verbreitete, wartete hier eine schweres, dunkles Holzkreuz auf die müden Besucher.
Die kleine Kommode im ersten Schlafzimmer findet hier ihren Gegenüber in einem großen Kleiderschrank aus dunklem Holz, in Kombination mit einer ebenso wuchtigen und dunklen Kommode. Das dunkle Holz findet sich ebenfalls am Bett, welches zwar ähnlich aufgebaut ist wie das erste, jedoch nicht aus dem selben hellen Holz hergestellt wurde. Dunkel ist der Eindruck, dunkel ist die Atmosphäre, die das Schlafzimmer verbreitet.
Was dieses Schlafzimmer jedoch in Wirklichkeit von dem ersten unterscheidet, sind die Bewohner.
Es ist der Unterschied zwischen einem Gästezimmer, dass jeden Besucher freundlich empfangen soll, und einem Elternschlafzimmer, aus einer alten Zeit, mit anderen Idealen.
Das eine flüchtig und anonym, das andere privat und persönlicher.
Was die Möbel an düsterer Atmosphäre verbreiten, wird erhellt durch die fröhlichen Familienbilder auf und über der Kommode.
In einigen Jahrzehnten werden unsere Kinder und Kindeskinder den Einrichtungsstil der heutigen Zeit vermutlich genauso hässlich und unverständlich finden, wie wir heute den, der Generationen vor uns.
Das sanfte Band, das Familien zusammenhält, wir aber auch dann noch genauso aussehen wie heute. Gewoben aus den schönen Erinnerungen an gemeinsame Momente wird es auf vielfältige Weise Gestalt annehmen.
Wie zum Beispiel in der Sammlung an Moment des Familienlebens in diesem Schlafzimmer.
Ich kenne die Bewohner nicht und doch weiß ich, dass es eine vom Glauben, vom Vertrauen in den jeweils anderen und von Liebe geprägte Ehe war.
Wo in dem ersten Schlafzimmer die Schatten von Betrug und Verrat in einer Ehe sich über die freundliche und friedliche Atmosphäre des Schlafzimmers gelegt haben, haben in diesem Schlafzimmer schon vor Jahren, die Strahlen der Liebe und Zweisamkeit die Dunkelheit des Zimmer vertrieben.
Licht und Schatten.
Liebe und Hass.
Vertrauen und Verrat.
Es heißt Gegensätze ziehen sich an. Nun denn, dann soll es so sein.
Das Licht, die Liebe und das Vertrauen, dass die Bewohner in diesem Schlafzimmer zurückgelassen haben, werden den Schatten, dem Hass und dem Verrat den ich erlebt habe eine Bühne geben.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Mein Sequoia - Projekt

Vor nicht all zu langer Zeit führte mich eine Urlaubsreise in die USA und dort in den Sequoia - Nationalpark. Tagsüber spazierten wir zwischen den mächtigen Bäumen umher und abends schlugen wir unser Zelt zwischen ihren Stämmen auf.
Wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat, ist die Größe dieser Bäume nur schwer vorstellbar und jeder Einzelne beeindruckte mich aufs Neue.
In den zahlreichen Touristenshops wurden dort kleine Sequoias angeboten, doch zum Kauf konnte ich mich nicht durchringen.
Wieder in Deutschland entschied ich mich dann doch dazu, mein Glück mit diesen schönen Pflanzen (Sequoia) zu versuchen.
Sicher werde ich nie erleben, dass meine Sequoias so unglaublich groß werden -  so alt werde ich dann vermutlich doch nicht ;) - aber das hinderte mich nicht, denn ich hatte eine Idee.
Ich möchte versuchen, meine kleinen Sequoias zu Bonsais zu gestalten - ob das funktioniert werdet ihr hier in Zukunft lesen können.

Hier ein Bild vom aktuellen Stand:











 
Was ist bisher geschehen?

Die benötigten Samen (Sequoia) habe ich mir im Internet bestellt und sie schnell geliefert bekommen.
Der Anleitung folgend legte ich sie in den Kühlschrank, um so den Winter zu simulieren - allerdings etwas länger als notwendig, da ich erstmal 2 Wochen nicht zu Hause war...
Anschließend kamen sie in eine kleine Schale mit Wasser, um vor dem Aussähen etwas vorzuquellen. Aber auch diesmal kam wieder etwas dazwischen und sie lagen länger und länger im Wasser ...
Machte aber anscheinend nicht aus, denn als ich endlich mal wieder in der Schale nachschaute, hatten die ersten angefangen zu keimen!
Nun musste es aber schnell gehen und ich schaffte es endlich sie auszusähen. Das ist nun etwa eine Woche her, und trotz der schlechten Behandlung keimen sie fröhlich weiter =) ...

In den nächsten Tage plane ich das Experiment ebenfalls mit den Samen eines roten Fächerahorns zu starten und werde selbstverständlich regelmäßig hier über die Fortschritte berichten.

Montag, 6. Oktober 2014

Masken - Kapitel 2 / Teil 1



Kapitel 2 - Mein erstes Werk


Ich weiß genau was ich mit meinem ersten Werk aussagen will, und doch weiß ich nicht, wie ich es ausdrücken soll.
Nicht mit Sprache, das wäre zu direkt und ist in diesem Stadium meiner Geschichte noch nicht angebracht. Später, wenn sie mich gefasst haben, erst dann wird die Sprache meine Ausdrucksweise sein.
Symbole sollen mein Werk erklären, sollen der Welt verdeutlichen was ich sehe.
Das weiß ich.
Das Gesicht eines Menschen ist dafür geschaffen seine Emotionen zu zeigen, sein Selbst widerzuspiegeln und mit dem Gegenüber zu interagieren.
Das Gesicht ist die Maske des Menschen.
Wir versuchen es zu kontrollieren, mit Schminke zu verändern oder zu überdecken, um zu verbergen was und wie wir wirklich sind.
Ich werde meinen beiden Opfern das Gesicht nehmen, um ihnen so symbolisch die Maske nehmen.
Auch das weiß ich.
Wie man einen Menschen häutet, weiß ich jedoch nicht. Doch ich werde es lernen. Wenn ich beim Kochen einem Fisch seine Haut nehmen will, muss ich dies ebenso ausprobieren.
Üben.
Mein Messer ist scharf und ich bin willens mein Können auch in diese Richtung auszuweiten. Das erste Mal wird sicher nicht schön. Aber mit jedem Versuch sollte es besser werden.
Ich bin bereit es zu lernen.
Aber ihnen das Gesicht zu nehmen ist nur der Anfang. Oder genauer das Ende, die Schlussfolgerung, das Fazit.
Jedes gute Statement besteht nicht nur aus der Aussage an sich, sondern beinhaltet ebenso eine Begründung. Warum musste es soweit kommen und was hat mich dazu bewogen, ihr wahres Selbst offenzulegen.
Nur ich weiß um die Gründe.
Betrug.
Verrat.
Aber die Entdecker meiner Botschaft sollen es ebenfalls sehen, wissen und verstehen.
Noch bin ich mir nicht im Klaren darüber, wie ich dies am Besten verdeutliche, wie ich einem Fremden zeige, wie die beiden Toten wirklich waren.
Noch weiß ich es nicht.
Wenn die Zeit da ist, werde ich die Antwort auf diese Frage kennen, werde ich fühlen, dass es richtig ist.
Später.
Als erstes werde ich mir einen Überblick über die Bühne verschaffen. Das Schlafzimmer, in dem ich noch immer stehe, hatte ich ja schon einer näheren Prüfung unterzogen, und nur die kleine Kommode gegenüber vom Bett, direkt links neben der Tür fehlte noch für den Gesamteindruck.
Grundsätzlich ein schöner Ort, um mein Werk zu präsentieren, aber nicht perfekt. Zu viel Blut verunstaltet das Bild. Es würde sehr wahrscheinlich von den eigentlich wichtigen Bestandteilen ablenken. Von meiner Botschaft.
Ich drehe mich um und verlasse das Schlafzimmer. Die Tür lasse ich offen stehen. Aus einem unerfindlichen Grund habe ich das Gefühl, dass sich die Leichen darin, sollte ich sie schließen, gegen mich verschwören könnten.
Irrsinn.
Aber vermutlich ein Produkt meiner unterdrückten Zweifel über die Zukunft, in Kombination mit einer schon seit meiner Kindheit lebhaften Phantasie.
Mit der offenen Tür im Rücken, nehme ich die Eindrücke von dem kleinen Flur in mir auf. Auch in dem Flur setzt sich der Eindruck einer einfach gehaltenen Berghütte, der schon auf dem Bild im Schlafzimmer entstanden ist, fort. Auf der einen Seite führt die alte, knarrende Treppe wieder nach unten ins Erdgeschoss. Sie ist steil und eng. Es dürfte schwierig sein die beiden Leichen auf eine Bühne ein Stockwerk tiefer zu bringen, ohne sie weiter zu beschädigen. Vor allem der Mann dürfte mindestens so viel wiegen wie ich. Wenn nicht sogar mehr.
Schwer.
Vermutlich zu schwer für mich.
Ich wende mich von der Treppe ab und dem Flur an sich zu.
Er ist nur wenige Quadratmeter groß und bietet niemals genug Platz um zwei Leichen in Position zu bringen.
Eng.
Unpassend.
Bleibt nur noch der Raum gegenüber.
Ich lege meine Hand auf die Türklinge und versuche zu spüren, was diese Berührung in mir bewirkt. Wird dieser Raum der sein, den ich suche? Werde ich hinter dieser unscheinbaren Tür den perfekten Hintergrund für mein Werk finden? Oder wird auch diese Möglichkeit sich in Luft auflösen und mich zwingen meine Ideen zu verändern?
Langsam senke ich die Klinge und schiebe die Tür auf.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Alex`s Lieblingsessen 2 - Fondue mal anders...


... mit Fenchel - Spinat - Salat und frischem Baguette


Wenn man an Fondue denkt, denkt man meistens an Käsefondue oder mit Fett. Beides spricht mich, auch wenn ich Käse gerne esse, allerdings nicht an.
Mit Fett kann ich mir sogar noch deutlich weniger vorstellen - alles frittiert, klingt nicht sonderlich gesung. Aber probiert habe ich es zugegebenermaßen auch noch nie....

Das Fondue was ich hier vorstellen möchte ist keins von beiden. Anstelle von Käse oder Fett wird
das Essen in Brühe gegart - online findet man diese Variante oft unter dem Stichwort "Chinesisches Fondue".
Im Folgenden stelle ich vor, wie es dieses wirklich leckere Essen vor kurzem bei uns gab. Wie es bei so einem flexiblen Essen wie Fondue nun mal ist, gibt es aber sicher noch viele weitere gute Ideen zur Ergänzung...

1. Zutaten

 

- Brühe (Rind, Hühner, Gemüse - was einem am Besten schmeckt, fertig oder selbstgemacht ...)
- Chilis
- Knoblauch
- Ingwer
- ggf. Zitronengras
- Sojasoße
- 1 Packung Glasnudeln
- Verschiedenes Fleisch (wir hatten diesmal Fasan und Schweinefilet, haben aber auch schon oft Hähnchen, Rind usw. gehabt - aber nicht mariniert)
- Gemüse (besonders geeignet ist u.a. Brokkolie, Spargel, Pilze, Pak Choi...)
- Baguette
- Verschiedene Dips je nach Geschmack (bsp Joghurt - Kresse - Dip)
- Fenchel
- junger Spinat
- kleine Tomaten
- etwas Zitronensaft
- etwas Joghurt
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer

Die Zubereitung ist grundsätzlich einfach. Brühe ansetzten und mit Knoblauch, Ingwer, Sojasoße, ggf ein wenig Zitronengras sowie Chili und weitern
Gewürzen nach Geschmack abschmecken. Wie scharf die Brühe sein soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir machen sie oft ein wenig schärfer, da das Fleisch u.a. die Würze gut annimmt. Plant man die Brühe am Ende noch als Suppe weiter zu verwerten, sollte sie aber nicht zu scharf sein. ;)

Die Glasnudeln müssen nur eingeweicht werden, gegart werden sie später direkt in der Brühe. Die Dips, das Baguette, die Garnelen müssen nur auf den Tisch gestellt werden. Alles weitere macht jeder später selbst.
Das Fleisch und das Gemüse sollte in kleine (aber nicht zu klein ;) ) Stücke geschnitten werden.
Für den Salat den Fenchel klein schneiden und den jungen Spinat waschen. Dressing mit Zitrone, Salz, Pfeffer, Öl und etwas Joghurt abschmecken.

Ich wünsche einen guten Appetit =)